Die Zirbeldrüse

Namensgebung

Die Zirbeldrüse wird auch

  • Glandula pinealis
  • Epiphysis cerebri
  • Epiphyse
  • Corpus pineale

genannt.
Den geläufigsten Namen „Zirbeldrüse“ verdankt sie ihrer Form, die dem Aussehen der Zirbelkiefer-Zapfen ähnelt. Diese Kiefernart
(Pinus cembra) wächst in den Gebirgen der Alpen und Karpaten.
Die Zirbeldrüse wird auch das „Dritte Auge“ genannt, weil sie im Tierreich augenähnliche Funktionen übernimmt (sie empfängt Licht – „Scheitelauge“). Deshalb ranken sich viele Mythen um sie.

Anatomie

Die Glandula pinealis liegt auf der Rückseite des Mittelhirns im Epithalamus und damit direkt in der Mitte des Kopfes. Beim erwachsenen Menschen hat sie einen Durchmesser von ca. 5-8 mm Länge und 3-5 mm Breite und ist somit eher klein.
Bei verschiedenen Tierarten ist sie im Verhältnis zur Größe des gesamten Gehirns unterschiedlich groß. Bei einigen Vogelarten erreicht sie sogar ein Zehntel des Hirnvolumens! Wissenschaftlern fiel auf, dass nachtaktive Tiere öfter kleinere Zirbeldrüsen haben, als die Tagaktiven. Außerdem haben Tiere, die in polnäheren Breitengraden leben (z.B. Walrosse) größere Zirbeldrüsen als Tiere in wärmeren Gebieten.

Mit höherem Lebensalter lagert sich sogenannter „Hirn-Sand“ in die Zirbeldrüse ein und verkalkt immer stärker. Die biologische Bedeutung davon ist immer noch unklar.

Aufgaben der Zirbeldrüse

Die kleine Drüse ist wegen ihrer Aufgabe in unserem Hormonsystem sehr wichtig für unseren Körper. Sie steuert unseren Schlaf-Wach-Rhythmus, indem sie bei Dunkelheit das tagsüber gebildete Hormon Serotonin in Melatonin (ugs. auch Schlafhormon genannt) umwandelt. Die Melatoninproduktion wird über den Lichteinfall auf die Netzhaut des Auges gesteuert und steigert sich demnach bei Dunkelheit.

Über den Schlaf-Wach-Rhythmus hinaus spielt die Zirbeldrüse aber eine wesentliche Rolle im menschlichen Hormonhaushalt, z.B. beeinflusst sie auch (über Melatonin) den Zeitpunkt, wann die Pubertät einsetzt, und hat Einfluss auf andere zentrale Mechanismen, u.a. durch Hemmung von Hormonen im Hypothalamus und in den Keimdrüsen auf die menschliche Fortpflanzung, und letztlich auf das generelle Befinden.

Außerdem kann die Zirbeldrüse das Hormon DMT (N,N-Dimethyltryptamin) ausschütten, dessen Wirkung und Nutzen für den Körper allerdings noch nicht ausreichend wissenschaftlich erklärbar ist.

Die Zirbeldrüse fristet in der Medizinforschung ein Schattendasein, deshalb ist wenig über sie bekannt.

Zirbelkieferzapfen
Bild von Hans Braxmeier auf Pixabay
Anatomische Lage der Zirbeldrüse
Die anatomische Lage der Zirbeldrüse -
Grafik: Kimberly Ohm